Michael Kühner - Ihr Schornsteinfegermeister
Fachmann für Brand- und Umweltschutz sowie Energieeinsparung
Am Markt werden verschiedene Heizungsbauarten zur Nutzung von Holzpellets angeboten, die sich vor allem in Bezug auf Anwendungsbereich, Heizleistung und Bedienkomfort unterscheiden:
- Pelletöfen ohne/mit Wassertasche zur Aufstellung in Wohnräumen,
- halbautomatische Pellet-Zentralheizungen (mit Vorratsbehälter),
- vollautomatische Pellet-Zentralheizungen (mit Saug- oder Schneckenförderung aus Lagerraum/Silo),
- sonstige Pelletfeuerungen (Pelletfeuerungen für Kachelöfen, Kochherde mit Pelletsfeuerung).
Einen weitgehend vollständigen Überblick der angebotenen Heizungssysteme bietet die FNR mit der Marktübersicht "Pelletzentralheizungen und Pelletöfen" an.
Pelletöfen
Pelletöfen sind für eine Aufstellung in Wohnräumen konzipiert. Sie
zeichnen sich durch attraktives Design, vielfältige Formgebung sowie
Farb- und Materialauswahl der Verkleidung aus und können passend zum
individuellen Einrichtungsstil der Wohnung ausgewählt werden. Wie
Kaminöfen haben auch Pelletöfen eine Sichtscheibe für die Beobachtung
des Feuers.
Pelletöfen werden mit Nennwärmeleistungen im Bereich von ca. 5 kW
bis 15 kW angeboten. Sie besitzen einen vom Brennraum abgetrennten
Vorratsbehälter, der in regelmäßigen Abständen von Hand befüllt werden
muss. Der Behälter ist so ausgelegt, dass der Vorrat - abhängig von
Modell und Heizbedarf - für eine Brenndauer von ca. 24 bis 100 Stunden
ausreicht. Der Vorratsbehälter kann auch während des Heizbetriebs
gefahrlos aufgefüllt werden. Aus dem Vorratsbehälter werden die Pellets
mittels einer Schnecke vollautomatisch in den Verbrennungsraum
gefördert und elektrisch gezündet. Die Menge der eingetragenen Pellets
wird hierbei durch die zuvor über einen Thermostatregler eingestellte
Heizleistung bzw.Raumtemperatur bestimmt.
Bei hochwertigen Anlagen regelt eine digital-elektronische
Überwachung das optimale Verhältnis von Verbrennungsluft, Pelletmenge
und Betriebstemperatur und führt dadurch zu einer optimalen Verbrennung
mit geringen Emissionen und hohen Wirkungsgraden. Rückbrandsicherungen
sorgen für einen gefahrlosen Betrieb der Anlage. Die Wärmeabgabe der
Pelletöfen erfolgt über die Erwärmung der Raumluft und durch
Wärmeabstrahlung, vor allem über die Sichtscheibe. Zudem kann bei
entsprechenden Modellen ein Großteil der Wärme auch an einen
Heizwasserkreislauf abgegeben werden. Als technische Varianten werden
daher Pelletöfen mit und ohne Wassertasche unterschieden. Pelletöfen
ohne Wassertasche dienen zur Beheizung einzelner Wohnräume, die Wärme
geht als Strahlungswärme und Warmluft (Konvektion) in den Aufstellraum.
Pelletöfen mit Wassertasche hingegen übertragen je nach Modell bis
zu 95 % der Wärme an das Heizungswasser. Über die Einspeisung in ein
Zentralheizungssystem kann damit auch die gesamte Gebäudeheizung und
Brauchwassererwärmung erfolgen. Aufgrund der geringen Größe der
Brennstoff-Vorratsbehälter und der daher erforderlichen regelmäßigen
Befüllung eignet sich dieses Heizsystem insbesondere für die Beheizung
von Häusern und Wohnungen mit geringem Wärmebedarf (Etagenwohnung,
Niedrigenergiehaus, Passivhaus).
Durch den Anschluss an einen Pelletvorratsraum mit Schwerkraftsystem
auf dem Dachboden kann eine solche Anlage auch als vollautomatisches
Heizsystem ausgestaltet werden. Da jedoch ca. 20 % der erzeugten Wärme
als Raumwärme abgegeben wird, ist für die Brauchwassererwärmung im
Sommer auf jeden Fall eine Kombination mit einem anderen Heizsystem,
zum Beispiel einer Solaranlage, geboten. So kann der Wärmebedarf eines
Gebäudes von März bis Oktober überwiegend über die Solaranlage gedeckt
werden. Sollte das Strahlungsangebot nicht ausreichen, schaltet sich
der Pelletofen automatisch ein. Eine witterungsgeführte Regelung und
ein spezieller Pufferspeicher bilden dabei die Schnittstelle zwischen
Solaranlage und Pelletheizung. Der Pufferspeicher wird je nach
Strahlungsangebot von den Solarkollektoren bzw. dem Pelletofen gespeist und speichert Wärme sowohl für die Heizung als
auch für das Brauchwasser. Die Systemregelung entscheidet anhand der
Speichertemperatur, ob das Strahlungsangebot ausreichend ist oder ob
der Einzelofen zugeschaltet werden muss. Erfahrungswerte zeigen, dass
die Solaranlage durchschnittlich etwa 1/3 des Wärmebedarfs deckt.
Beispiel einer Kombination von Solaranlage und Pelletofen. Durch diese Kombination kann ca. ein Drittel des jährlichen Brennstoffbedarfs eingespart werden
Für die Beheizung von Ein- oder Mehrfamilienhäusern kommen in
zunehmenden Maße moderne Pellet-Zentralheizungen als umweltfreundliche
Alternative zu Öl- und Gasheizungen zum Einsatz. Bei Neubauvorhaben,
aber insbesondere auch, wenn ein alter Heizkessel wegen Verschleiß oder
den Bestimmungen der Energieeinsparverordnung (ENEV) ausgetauscht
werden muss, bietet sich die Installation einer Pellet-Zentralheizung
an. Im letzteren Fall können das vorhandene hydraulische Heizungssystem
und meist auch der Schornstein weiter genutzt werden.
Pellet-Zentralheizungen werden im Heizungsraum eines Gebäudes
installiert. Im Fachhandel sind sowohl halb- als auch vollautomatische
Pellet-Zentralheizungen erhältlich. Die halb- und vollautomatischen
Heizungstypen unterscheiden sich im Platzbedarf des Aufstellraumes und
im Arbeitsaufwand zur Befüllung von Vorratsbehälter und Lagerraum.
Die vollautomatischen Pelletheizungsanlagen sind über eine Förderschnecke oder ein Saugfördersystem mit einem Lagerraum bzw.Tank oder Silo verbunden, aus dem die Pellets bedarfsgerecht zum
Heizkessel befördert werden. Dabei ist der Lagerraum im Idealfall so
konzipiert, dass er den Jahresbedarf an Holzpellets aufnehmen kann und
entsprechend einmal jährlich bei Lieferung loser Pellets mit dem
Silotankwagen befüllt wird. Die vollautomatischen Pelletheizungen
weisen so einen mit herkömmlichen Ölheizungen vergleichbaren
Bedienkomfort auf. Die Pelletzufuhr vom Lagerraum bzw. Lagersilo zum Heizkessel kann dabei wahlweise mit Förderschnecke oder
Saugfördersystem erfolgen. Die Beförderung der Pellets vom Lager zum
Heizkessel mittels Saugförderung hat den Vorteil, dass der
Pellet-Lagerraum nicht in unmittelbarer Nähe der Pelletheizung und auch
nicht auf gleicher Etage liegen muss, sondern auch größere Entfernungen
(bis zu 20 m) überbrückt werden können. Dadurch lassen sich z. B. auch
Erdtanks im Garten oder ein Gewebesilo im Nebengebäude (z.B. Carport) als Lagerraum für die Pellets nutzten. Zu beachten ist der
gegenüber der Schneckenförderung höhere Geräuschpegel bei der Förderung
der Pellets mit dem Sauggebläse. Da die Saugsysteme einen
Vorratsbehälter am Heizkessel beinhalten, der nur periodisch aufgefüllt
wird, kann die Pelletförderung per Zeitschaltuhr so eingestellt werden,
dass Lärmbelästigungen während der Schlaf- und Ruhezeiten vermieden
werden. Auch über eine Schallisolierung der Rohrleitungen lässt sich
der Geräuschpegel reduzieren.
Halbautomatische Pellet-Zentralheizungen verfügen am Heizkessel über
einen größeren Vorratsbehälter, der den Wochen- oder Monatsbedarf an
Pellets aufnehmen kann. Der Vorratsbehälter wird manuell, z. B. per
Eimer, mit Pellets aus Bigbags oder Lagerraum bzw.
direkt mit dem 15-kg-Sack befüllt. Wie bei den Pelletöfen werden auch
bei den voll- und halbautomatischen Zentralheizungen die Pellets mit
Hilfe einer Förderschnecke in den Brennraum transportiert. Die Menge
der eingetragenen Pellets wird hierbei von einer programmierbaren
Steuerungsanlage geregelt und ist mit der Brennstoffzuführung moderner
Ölheizungen vergleichbar. Im Gegensatz zu den Pelletöfen, bei denen die
Abgabe von Strahlungs- und Konvektionswärme zur Beheizung des
Wohnraumes erwünscht ist, sind die Zentralheizungen vollständig wärmegedämmt, um die Abstrahlungsverluste im Heizungsraum zu minimieren.
Pufferspeicher sind bei Pellet-Zentralheizungssystemen nicht
zwingend erforderlich. Durch den Einbau eines Pufferspeichers ist es
jedoch möglich, die Zahl der täglichen Brennerstarts zu reduzieren und
den Heizkessel über längere Zeit im Volllastbetrieb zu fahren. Auf
diese Weise können der Wirkungsgrad verbessert und die Emissionen
verringert werden. Vor allem für Gebäude mit einem geringen Wärmebedarf
ist der Einbau eines Pufferspeichers empfehlenswert. Insgesamt gesehen
erhöht der Einbau eines Pufferspeichers den Komfort der Anlage. Neben
reinen Pelletheizungen bieten einige Firmen auch
Scheitholz-Pellet-Kombinationskessel als Zentralheizungen an, die
wahlweise mit Pellets oder Stückholz betrieben werden können. Der
Übergang in den Pelletbetrieb erfolgt nach Abbrand des Scheitholzes
entweder vollautomatisch oder durch Programmänderung auf Knopfdruck.
Bei einigen Modellen sind einige wenige Handgriffe erforderlich, zum
Beispiel ein Wechsel des Brennrostes, um den Betrieb umzustellen.
In den vergangenen Jahren wurden Pelletbrenner auch für den Einsatz
in mit Festbrennstoffen befeuerten Kochherden sowie in Kachelöfen
weiterentwickelt. Diese werden auch in Ausstattungsvarianten mit
Wassertasche angeboten. Über dieses Wärmetauschersystem kann damit
überschüssige Wärme, die in der Küche bzw.im Wohnraum nicht benötigt wird, in ein Zentralheizungssystem
eingespeist und zur Brauchwasser- oder Heizungswassererwärmung genutzt
werden. In Häusern bzw. Wohnungen
mit sehr geringem Wärmebedarf können diese Systeme - wie bereits für
Pelletöfen erläutert - in Kombination mit z. B. einer Solaranlage für
die ganzjährige Gebäudeheizung genutzt werden. Durch den mit der
Pelletfeuerung erzielten hohen Bedienkomfort steigt die Attraktivität
von Kachelöfen und Kochherden enorm.
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