Michael Kühner - Ihr Schornsteinfegermeister
Fachmann für Brand- und Umweltschutz sowie Energieeinsparung
Flüssiggas ist ein fossiler Brennstoff, d.h. er ist in Millionen von Jahren durch Sedimentablagerungen organischer Substanzen unter Luftabschluß und hohem Druck als Bestandteil von Rohöl entstanden.
Nachfolgend finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Flüssiggas:
- Heizen mit Flüssiggas
- Lagerung von Flüssiggas
- Umrechnung von Flüssiggaspreisen
- Flaschengas - die mobile Energie
- Herstellung von Flüsiggas
- Eigenschaften von Flüssiggas
Eine moderne Flüssiggasheizung ist sicher, sauber und komfortabel. Das Flüssiggas wird in Stahltanks gelagert, die entweder erdgedeckt oder oberirdisch aufgestellt werden können. Abhängig vom Jahresenergiebedarf stehen für den privaten Bedarf unterschiedliche Tankgrößen zur Verfügung. Es empfiehlt sich, die Tankgröße auf den Jahresbedarf abzustimmen, um nicht im Winter auf Lieferungen angewiesen zu sein.
Die Lieferung von Flüssiggas erfolgt, ähnlich wie beim Heizöl, durch Tankwagen. Allerdings muß Flüssiggas stetig unter Druck gehalten werden (ca. 8 bar). Dieser Umstand erfordert einen höheren Transport- und Betankungsaufwand als beim Heizöl. Während des Betankens müssen Sicherheitsauflagen eingehalten werden.
Für ein neu gebautes Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von ca. 120m² und 4 Personen sollte man ein Tankvolumen von ca. 3000 Litern vorsehen (entspricht ca. 2000 Litern Heizöl). Nachfolgende Tabelle zeigt die gängigen Tankgrößen an.
Inhalt | Füllmenge | Länge | Durchmesser |
1,2 t | 2350 | 2,5 | 1,25 |
2,1 t | 4120 | 4,3 | 1,25 |
2,9 t | 5440 | 5,5 | 1,25 |
Flüssiggas wird in Druckbehältern gelagert. Dies können Gasflaschen sein (für Gewerbe, Kochen, Camping usw.) oder auch größere Flüssiggastanks, die im Garten aufgestellt sind oder vollständig im Erdreich eingelassen werden.
Flüssiggasbehälteranlagen müssen durch Sachverständige, Sachkundige und/oder durch autorisierte Fachbetriebe (abhängig von der Art der jeweils durchzuführenden Prüfung) auf einwandfreien Zustand überprüft werden.
Im Umkreis von oberirdischen sowie unterirdischen Gastanks müssen sogenannte "Schutzzonen" eingerichtet werden (definiert in der "Landesverordnung über Feuerungsanlagen, FeuVO). Der explosionsgefärdete Bereich unterteilt sich in einen ständig einzuhaltenden Bereich (Schutzzone "A" sowie einen temporären Bereich (Schutzzone "B"), der nur während der Befüllung einzuhalten ist.
Schutzzone A: Bei oberirdischer Aufstellung 1 Meter kugelförmig um die Füllarmaturen reichende Schutzzone, in der Zündquellen zu vermeiden sind. Bei unterirdischen Tanks beschränkt sich der Bereich auf den Domschacht. Dieser Bereich darf sich nicht auf Nachbargrundstücke oder öffentliche Verkehrsflächen erstrecken.
Schutzzone B: Bei ober- sowie unterirdischer Aufstellung 3 Meter im Radius um die Füllarmaturen reichende Schutzzone. Dieser Bereich darf während der Befüllung von Dritten nicht betreten oder durchfahren werden. Außerdem dürfen sich im Bereich B keine offenen Kanäle, Luftansaugöffnungen, ungeschützte Kanaleinläufe oder Öffnungen zu tiefer liegenden Räumen (Kellerschächte) befinden. Während des Befüllvorganges erweitert sich der Abstand zu o.g. Öffnungen sogar auf einen Radius von 5 Metern (vorhandene Öffnungen müssen während des Betankens abgedeckt werden).
Oberirdisch im Freien aufgestellte Flüssiggas-Behälter müssen zudem, falls in der Umgebung eine Brandlast (Carport, Holzhaus o.ä.) besteht, vor dieser geschützt sein.
Jeder kennt sie, die grauen oder roten Flüssiggas-Flaschen. Ob beim Camping, im Caravan, beim Hobby oder im Garten beim Grillfest: Flüssiggas ist überall dabei. Flüssiggasflaschen gibt es in verschiedenen Größen: 5 kg, 11 kg und 33 kg.
Die 5 und 11 kg-Flaschen werden hauptsächlich für Gasgeräte mit geringem Verbrauch verwendet, 33 kg-Flaschen dienen für die Versorgung größerer Verbraucher und werden oft zu Flaschenbatterien zusammengeschaltet.
Übrigens: Flaschengas ist teuer, deshalb zur Beheizung von dauerhaft genutzten Räumen nicht zu empfehlen. Beispiel: Eine 11 kg-Flasche enthält 21,6 Liter Flüssiggas. Das entspricht einer Energiemenge von 142 kWh. Bei einem Preis für eine Flaschenfüllung von durchschnittlich 14,00 Euro ergibt sich ein kWh-Preis von ca. 10 Cent ( entspricht einem Heizölpreis von 1 Euro/Liter).
Flüssiggas ist kein Produkt, das wie Erdöl oder
Kohle gefördert wird. Es ist eher ein Begleitprodukt, das bei der
Rohölverarbeitung in Raffinerien oder bei der Erdöl- bzw.
Erdgasförderung entsteht. Bei der Gasförderung wird nasses Roh-Erdgas
in Kondensat und trockenes Erdgas getrennt. Dem trockenen Erdgas wird
danach Kohlendioxid (CO²) und Schwefelwasserstoff entzogen, so daß
hauptsächlich Methan (CH4) übrigbleibt. Das Kondensat wird
hauptsächlich zu Propan und Butan weiterverarbeitet. Da die
verschiedenen Gase unterschiedliche Siedepunkte besitzen, können sie
problemlos durch die Variation von Druck und Temperatur getrennt werden.
Noch vor einigen Jahren wurden die bei der Förderung und Verarbeitung
freiwerdenden Gase größtenteils abgefackelt. Inzwischen wurde der
nutzbare Anteil dieser Gase erheblich gesteigert. Als weitere Quellen
zur Flüssiggasgewinnung eignen sich Krackgase, die bei der Verarbeitung
von Schwerölen (Kracken) entstehen. Außerdem fällt Flüssiggas als
Nebenprodukt bei etlichen chemischen Industrie-Prozessen an.
Flüssiggas wird international als "Liquified
Petroleum Gas" (LPG) genannt. Die Hauptbestandteile von Flüssiggas sind
Propan (C3H8) und Butan (C4H10). Propan und Butan sind kettenförmige
gesättigte Kohlenwasserstoffe, deren Mischungsverhältnis in Europa
unterschiedlich ist. In Deutschland beträgt es ca. 95 : 5, in wärmeren
Teilen Europas (z.B. Frankreich) wird ein 45 : 55 -Mischungsverhältnis
bevorzugt. Die Gaslieferanten variieren die Zusammensetzung nach der
Umgebungstemperatur und Jahreszeit.
Flüssiggas ist im Normalzustand
gasförmig, verflüssigt sich jedoch bei einem Druck von ca. 8 bar auf
1/260stel seines gasförmigen Volumens. Das bedeutet, dass aus 1000
Litern (1m³) Gas etwa 4 Liter Flüssiggas werden.
Im Gegensatz zu
Erdgas oder Wasserstoff, die leichter als Luft sind, weist Flüssiggas
einen Dichtequozienten zu Luft von 1,55 auf. Dies bedeutet, dass
Flüssiggas "herunterfällt". Es sammelt sich am Boden, in Vertiefungen
und Kellern. Der Betrieb von Flüssiggasanlagen erfordert deshalb
geeignete bauliche und lüftungstechnische Maßnahmen, um die Ansammlung
gefährlicher Flüssiggasmengen auszuschließen. Reines Flüssiggas ist
geruchlos, wird aber zur besseren Wahrnehmung mit einer speziellen
Substanz versetzt (odoriert), damit eine Gasleckage wahrgenommen werden
kann.